Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90 die Grünen kritisieren den jüngsten Kurs der Ensdorfer CDU, trotz dringendem Handlungsbedarf das Schwimmbad nach dem Prinzip Hoffnung auf Sichtweite bis zu seinem endgültigen Ende betreiben zu lassen.
Die Saarbrücker Zeitung berichtet in ihrer Regionalausgabe vom 31. Juli 2023 darüber:
Ensdorf: Erneut Ärger ums Freibad: Umbau zum Naturbad vorerst vom Tisch (saarbruecker-zeitung.de)
Unser Schwimmbad war und ist für Generationen von Ensdorfer Bürgerinnen, Bürgern und ihre Badegästen Sinnbild der Lebensqualität, eine Stätte der Zusammenkunft für alle erschwinglich und so nahe. Es trägt zu unserer Gesundheit bei. Es ist auch stets die Voraussetzung gewesen, dass die große Mehrheit von klein auf richtig schwimmen gelernt hat.
Inzwischen ist es marode und schiebt wie hinreichend bekannt einen großen Sanierungsstau vor sich her. Und dies kann alles andere als überraschend: In der Zeit nach 1982 in der die CDU nicht nur permanent den Bürgermeister stellte, sondern auch stets eine Mehrheit im Gemeinderat hatte, gab es zwar regelmäßig Lippenbekenntnisse zum Bad, aber danach wurde nur wenig in die Modernisierung des Schwimmbads investiert.
Inzwischen sind die Mängel konkret und sichtbar. Sie werden den Bäderbetrieb einschränken oder bei einem größeren Ausfall wie ein Bruch im Betonbecken oder bei Ausfall der Umwälzpumpe unweigerlich zur Schließung des Bades führen.
2021 ließ die Gemeinde Ensdorf mit Befürwortung von CDU, SPD und Grüne eine Machbarkeitsstudie zur technischen und baulichen Modernisierung des Schwimmbads einholen.
Durch die damals schon prekäre Haushaltslage der Gemeinde war schnell klar, Ensdorf allein kann weder Mittel für einen Neubau des Bads in der heutigen Form als auch für einen Abriss des Schwimmbads aufbringen.
In diesem Gutachten fehlte das Szenario zukünftig das Schwimmbad in Form eines Naturschwimmbads zu betreiben. Aus den Erfahrungen anderer Kommunen ist dies, nicht nur hinsichtlich der Baukosten günstiger, sondern auch Unterhalt und Betrieb.
Dazu der Fraktionsvorsitzende der SPD Christoph Lauer:
„Unserer Fraktion war es von Anfang an selbstverständlich, dass als erster Schritt zum Erhalt des Schwimmbads alle Fakten und Alternativen ohne Tabus auf dem Tisch liegen müssen. Sowohl die Investition selbst, als auch eine mögliche Änderung der Betriebsform benötigt die Mitwirkung und schlussendlich eine große Akzeptanz unter den Bürgerinnen und Bürger. Allerdings bedarf es dazu erst einmal eines Konzepts.“
Im diesjährigen Haushalt wurden 15.000 Euro für ein Gutachten Naturschwimmbad eingestellt. Die CDU kritisierte zwar damals schon diesen Ansatz, stimmte aber für den Haushaltsplan als Ganzes und somit auch für die Gelder des Gutachtens.
In der Folge lagen dem Werksausschuss passende Angebote zweier fachkundigen Büros mit geeigneten Referenzen vor.
Am vergangenen Donnerstag dem 5. Juli 2023 stimmten wir für die Zuteilung des Auftrages, um eine mögliche Alternative auszuloten. Alle anderen Fraktionen waren dagegen.
Die Begründung, zukünftig weiterhin für das Schwimmbad zu sein, aber weitere Gutachten als Geldverschwendung anzusehen, ist mehr als fragwürdig. Es entsteht der Eindruck es lohne sich nicht mehr Geld, in das Schwimmbad zu investieren.
Außerdem nahm man billigend in Kauf, dass die Gemeindeverwaltung umsonst einiges an Arbeitszeit investierte, um eine Leistungsbeschreibung zu erstellen, Firmen zu finden und anzuschreiben, sowie die eingehenden Angebote formal zu prüfen und inhaltlich auszuwerten.
Dazu Thomas Wilhelm, Fraktionssprecher der Grünen Fraktion:
„Unser Fraktion ist die prekäre Haushaltssituation der Gemeinde Ensdorf bewusst, aber auch das Potential der Gemeinde, wenn Kraftanstrengungen auf viele Schultern verteilt werden und es auch den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger entspricht. Eine Einwohnerbefragung wäre dazu ein probates Mittel, weil im Vorfeld auch der Gemeinderat in seiner Gesamtheit Farbe bekennen muss.“
Aber auch dieses Ansinnen hatte die CDU in der Gemeinderatssitzung vom 15. Juni 2023 zusammen mit den Freien Wählern abgelehnt und dabei ihrer Abneigung gegen zu viel direkte Demokratie freien Lauf gelassen.
Vielmehr setzt sie auf das seit Jahrzehnten geübte Vorgehen: Wegschauen, Verschweigen, Verbergen, schön Reden und am Schluss Krokodilstränen weinen, Schließlich war man in allen Wahlprogrammen der letzten 40 Jahre für das Schwimmbad.) [Den Passus halte ich für aus unserer Sicht problematisch in einer gemeinsamen Presseerklärung, da auch wir erstmal dagegen gestimmt haben. Da würden sie sich direkt darauf stürzen. Können die Grünen aber gerne eine eigene Presseerklärung dazu machen]
Uns als SPD und Grüne ist bewusst, dass der Erhalt des Bades aus eigener Kraft zur Zeit nur schwerlich möglich ist. Wir sind aber bemüht Alternativen aufzuzeigen und durch ein gutes Konzept, am besten getragen von einer breiten Öffentlichkeit, Hilfen und Fördermittel einzuwerben und sich auf allen politischen Ebenen für den Erhalt des Bades einzusetzen.