Damit sich gut und sicher radelt: Zeit für bessere Verkehrskonzepte
Die Hälfte aller PKW-Fahrten sind Kurzstrecken unter 5 Kilometer.
Radfahren hat viele Vorteile, aber zu allererst ist es preiswert. Das gilt für die Nutzerinnen und Nutzer und die notwendige Infrastruktur gleichermaßen. Die Förderung des Radverkehrs ist also kostengünstig.
Radfahren trägt zum Klimaschutz, wie zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität bei. Es ist leise, erzeugt keine Emission und verringert unsere Abhängigkeit vom Öl. Nicht zu letzt ist Radfahren gesund und mindert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wir wollen eine Bestandaufnahme dieser Infrastruktur durchführen und dabei Anregungen für unsere Arbeit im Gemeinderat gewinnen.
Deshalb radelten wir mit am Samstag, den 9. Mai 2009 quer durch Ensdorf und schauten uns unseren Ort aus verschiedenen Perspektiven an. Zum Beispiel eines Schulkindes, welches in den Nachbarort zu einer weiterführenden Schule radelt, einer Familie vom Neubaugebiet am Ortsrand zum Schwimmbad oder eines älteren Menschen zum Einkaufen in die Ortsmitte.
Vor Beginn der Fahrt konnten wir uns durch die Lektüre einer Fahrradstudie aus dem Jahr 1994 vorbereiten. Diese gab die Gemeinde 1994 bei einem Dienstleister für Raum- und Umweltplanung in Auftrag. Was ist seitdem besser, was schlechter geworden?
Zu Beginn unserer Tour konnten wir die schönen Fahrradständer vor dem Ensdorfer Rathaus nur loben. Hier können Fahrräder sicher angekettet werden.
Weniger erfreulich war das Einfädeln in den Ensdorfer Kreisel, wo der lebhafte Samstagmorgen Verkehr voll in Gange war. Und so ging es leider weiter.
Auf unserer Fahrt Richtung Bous fühlten wir uns auf der Provinzialstraße richtig bedrängt. Dies bestätigt sich auch in einem Gespräch mit älteren Mitbürgern am Wegesrand, die hier schon richtige Angst erlebten. Durch den Neubau der B51 rast nun der verbliebene Verkehr durch Ensdorf links an uns vorbei. Parkende Autos auf der rechten Seite zwangen uns immer wieder zum Ausweichen in die Straßenmitte und zum Einfädeln in den Verkehr.
Die alte B51 muss dringend mit Fahrradwegen auf beiden Seiten ausgestattet werden und so verschmälert und somit verkehrsberuhigt werden.
Außerhalb der Ortschaft begann endlich ein Fahrradweg. Er ist auch zwar schmutzig, aber immerhin ein Fahrradweg. Zu Bemängeln ist hier, dass die Fahrradmarkierungen bei einer einmündenden Straße nicht durchgezogen sind oder in einigen Fällen vorhanden aber total verblasst sind. Hier sollte ein breiter roter Streifen mit Fahrradsymbolen über den Mündungsbereich der Straße gezogen werden.
Am zweiten Kreisel fuhren wir auf der neuen B269 Richtung Saarleinpfad. Der Fahrradweg ist durchgehend und man erreicht nach einigem Auf und Ab sicher die Saar.
Nach einem kurzen Weg durch blühende Wiesen schien der Fahrradweg zu Ende. Nein, unter dem „Durchfahrt Verboten“-Schild fanden wir stark zugewachsen, den Hinweis, dass Fahrräder passieren dürfen.
Kurz vor der Saarbrücke zwischen Lisdorf und Ensdorf kamen wir auf die Saarlouiser Straße.
Hier herrschte höchste Lebensgefahr vor allen für die vielen Schulkinder, die morgens und nachmittags zwischen Ensdorf und Saarlouis pendeln.
Aus Lisdorf oder Ensdorf kommend, biegen Autos in einer langen Kurve ungebremst auf die neue B51 ab und schneiden mit hoher Geschwindigkeit den nicht markierten Fahrradweg. Hier ist ein dringender Rückbau dieser Abzweigung geboten, so dass die Autos erheblich ihre Geschwindigkeit vor der Kurve reduzieren müssen. Die Saarlouiser Straße ist von der nicht markierten Straßenüberquerung nicht einsehbar.
Ein Klassiker fanden wir linker Hand bei der Einfahrt in den Ort. Der aus dem Ort herausführende Fahrradweg ist permanent zugeparkt.
Leider ist auch nichts Gutes von den Ortseinfahrten aus Fraulautern, Hülzweiler (Bei Fußenkreuz) und Schwalbach (Schwalbacher Berg) zu berichten. Hier rasen ungebremst rasen Autos Richtung Ortsmitte knapp an uns Radfahren vorbei. Auch die vier Männerwohnung liegt an einer Rennstrecke. Hier ist dringlich ein Rückbau der Straße vor der Bebauung erforderlich. Zwischen der Viermännerwohnung drängen sich auch Fußgänger und Radfahrer auf einem kleinen Braschenweg, weil sich niemand auf diese Rennstrecke traut.
Am Orteingang von Ensdorf ist der Fahrradweg zwar da, aber nicht markiert.
Wie sieht es sonst mit den Fahrradständern aus? Vor dem Schwimmbad gibt es nur die alten Reifenbieger. In der Ortsmitte haben ein Teil der Geschäftsinhaber Fahrradständer vor Ihre Türe gestellt. Uns ist ein Rätsel wo die Schülerinnen und Schüler unserer Grundschule und erweiterten Realschule ihr Fahrrad abstellen. Wir haben jedenfalls nichts gefunden.
Als Fazit möchten wir an die am Anfang zitierte Studie erinnern. Bis auf die neue Situation an der B51 und den Fahrradständern vor dem Rathaus hat sich nichts geändert: Hier werden das gefährliche Fahren auf der Provinzialstraße genau so bemängelt, wie das Fehlen der gleichen Markierungen oder das ungebremste Einfahren in den Ort. Auch einfache Maßnahmen wie der Ausweis der vorhandenen Fahrradwege und die übrigen Einbahnstraßen in Ensdorf für den Fahrradgegenverkehr frei zu geben wurden aus Desinteresse von der Mehrheitsfraktion ignoriert.
Sollten uns der Wiedereinzug in den Gemeinderat gelingen, werden wir uns mit ganzer Kraft für die Verbesserung der Situation zum Schutze Ihrer Kinder, älterer Menschen und junger Familien einsetzen